27.11.2009 13:12:00

Atemschutz: Die jährliche Belastungsübung

Alle Jahre wieder … muss sich der Feuerwehrmann mehr oder weniger beliebten Herausforderung stellen. Neben der für den Atemschutz-Einsatz obligatorischen amtsärztlichen Untersuchung, der sogenannten „G26“ (eigentlich „arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung nach dem berufgenossenschaftlichen Grundsatz G 26.3“) gehört auch die in der FwDV7 vorgeschriebene, jährlich durchzuführende Belastungsübung für Atemschutzgeräteträger dazu.
Der Übungsdienst am vergangenen Donnerstag führte aus diesem Grund sechs unserer Kameraden auf die Atemschutzübungsstrecke in der Feuerwache 7 in Porz. Auch wenn nur vier Wehrmänner die jährliche Pflichtleistung zu erbringen hatten, begleiteten zwei weitere Mitglieder unserer Löschgruppe die Prüflinge auf ihrem Weg durch die Übungsstrecke.

Eine Runde Sport: Hammerziehen und das Besteigen der Endlosleiter als Teil der Belastungsübung.


Das Übungsprogramm: Hammer, Leiter, Strecke … immer weiter.

Schon aus der Grundausbildung bekannt ist das immer gleiche Prozedere: Entgegennehmen und Anlegen der Atemschutzgeräte, durchführen der Übung, ablegen der persönlichen Schutzausrüstung. Was hier in einem Satz zusammengefasst wird, ist jedoch nicht so einfach: Die Belastungsübung dauert mindestens 20 Minuten und besteht aus einem ordentlichen Sportprogramm. Im Einzelnen stehen dabei folgende Übungsteile an:
  • 10 Meter Endlosleiter
  • 10 x Hammerziehen (20 Kg)
  • Durchlaufen der „kleinen“ Übungsstrecke (Gitterkäfig, Einstieg in ein enges Tankbehältnis, Aussteigen aus dem Tank)
  • Durchlaufen der abgedunkelten, gegebenenfalls aufgeheizten und vernebelten Atemschutzstrecke (längerer Gitterkäfig, meist auf zwei Etagen verteilt)
  • 10 x Hammerziehen (20 Kg)
  • 10 Meter Endlosleiter
  • 2 Minuten Pause
  • 10 x Hammerziehen (20 Kg)
  • 10 Meter Endlosleiter
  • 1 Minute Pause
  • 10 x Hammerziehen (20 Kg)
  • 10 Meter Endlosleiter
  • 10 Meter Endlosleiter
Die volle Montur: Feuerwehr-Schutzkleidung inklusive Gurt, Helm und Handschuhe, dazu 16 Kilogramm Pressluftatmer auf dem Rücken.
Neben der persönlichen Schutzkleidung – der „Feuerwehr-Uniform“ – trägt man dabei auch den etwa 16 Kilogramm schweren Pressluftatmer mit sich umher. Die meiste Zeit befindet sich das Gerät auf dem Rücken, in der Übungsstrecke muss das Gerät jedoch zur Passage einer Röhre abgelegt werden. Zusammen mit der Schutzkleidung, Helm, Feuerwehrgurt, Handschuhen und Sicherheitsstiefeln erhöht sich das Körpergewicht gut und gerne um 25 Kilo. Bedingt durch das zusätzliche Gewicht und den durch die dicke Kleidung reduzierten Wärmeaustausch kommt man so schnell ins Schwitzen. Der Flüssigkeitsverlust muss daher – wie nach jedem Atemschutzeinsatz – natürlich schnell wieder ausgeglichen werden.

Auf feuerwehrleben.de findet sich ein interessanter Vergleich der Leistungsanforderungen: Man hätte ebenso die Treppe eines 80 Meter hohen Turmes heraufhetzen können, um die geforderten Leistungswerte zu erbringen.

Ein Hoch auf Porz: Die schönere Übungsstrecke

Atemschutzübungsstrecke der Feuerwache 7 in Porz: Alter Charme, Wandgemälde inklusive.
Verglichen mit der in der Grundausbildung genutzten Atemschutzübungsstrecke der Feuerwache 6 in Chorweiler bietet die Übungsstrecke in Porz deutlich mehr Realitätsnähe. Engere (und vor allem flachere) Gänge, teils wirklich schmale Passagen in der Strecke und längere Laufwege zwischen den Stationen werten die schon etwas in die Jahre gekommene Installation deutlich auf. Auch der Boden in der Übungsstrecke der Feuerwache 7 fordert mehr Leistung ab. Kann man in Chorweiler gemütlich auf Kunststoffplatten durch die Gänge rutschen, muss man hier gegen den Reibungswiderstand des Betonbodens angehen – so gewinnt auch das lästige Pflichtprogramm an Wert.

Das Ergebnis: Wir sind fit.

Am Ende der Belastungsübung war in allen Pressluftflaschen noch Luft übrig, die Übung wurde von allen Kameraden bestanden. Die vier Pflichtteilnehmer erhielten ihren „TÜV-Stempel“ für den Feuerwehrhelm und sind damit voll einsatzfähig.

Der letzte Brandeinsatz für unsere Löschgruppe liegt nun gut drei Monate zurück. Auch wenn wir damit den Bürgern unseres Einsatzgebietes ein vorbildliches Brandschutzverhalten attestieren können, fordert uns das aus Sicht der Brandbekämpfer natürlich nicht besonders.

„Sorgsam gerollt sind die Schläuche, die roten.
Alles laut Vorschrift,
Blank ist und sorgsam geschmiert und aus Messing
Jeglicher Haspel.
Jedermann weiß, was zu tun ist.“


heißt es in „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch. Ähnlich zeigt es auch dieser Bericht. Wir sind für den Einsatz bereit.
Autor: Daniel Schuboth

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