29.07.2010 08:10:00

Ausbildung: Lehrgang Technische Hilfe

Die Feuerwehr Köln hat den Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr im Stadtgebiet verschiedene Sonderaufgaben zugeteilt. Zwei Beispiele: Unsere Kameraden aus Porz-Langel sind für die Beleuchtung zuständig, die Löschgruppe Urbach hält einen Schlauchwagen zur Wasserförderung über die lange Wegstrecke vor. Und Libur? Wir machen Technische Hilfe.

Für den mit der Feuerwehr nicht bis ins Detail vertrauten Bürger stellt sich zu Recht die Frage, ob das nicht von jeder Einheit der Feuerwehr zu erwarten sein sollte. In gewissem Maße ist das natürlich so. Bei der Feuerwehr verfügen annähernd alle Löschgruppenfahrzeuge über entsprechende Ausrüstung, die Geräte zur Technischen Hilfe in geringem Umfang – bei der Freiwilligen Feuerwehr Köln sind das vornehmlich Tauchpumpen, eine Motorkettensäge und ein Wassersauger. Unschwer zu erkennen ist dabei, dass diese Gerätschaften fast ausschließlich zur Beseitigung von Sturm- und Wasserschäden geeignet sind. Der Bereich Technische Hilfe ist damit aber noch lange nicht abgedeckt, im Gegenteil. Technische Hilfe ist ein so umfangreiches Thema, dass teilweise eigene Sondereinheiten dafür existieren – von der Tierrettung bis zu Gefahrguteinsätzen ist mitunter spezielles Gerät erforderlich. Was also bleibt dann für die Feuerwehr Libur übrig?

Die Ausbildung im Bereich Technische Hilfe ist umfangereich und vielfältig. Neben verschiedensten Geräten bedarf es auch einer Menge Theorie und praktischer Versuche.


Bis ins Detail: Die Feuerwehr muss ihre Geräte genau kennen. Hier wird der Aufbau eines Hydraulikaggregats besprochen.
In Libur steht, wie auch in Dünnwald und Worringen, ein Rüstwagen vom Typ RW1 auf Basis eines Unimog-Fahrgestells. Auf diesem Fahrzeug ist verschiedenstes Material zur Technischen Hilfeleistung zu finden, das man natürlich schon während der löschgruppeninternen Ausbildung kennenlernt. Im Rahmen des Lehrgangs Technische Hilfe, durchgeführt im Ausbildungszentrum der Feuerwehr Köln, werden diese Kenntnisse bis ins Detail vertieft. Klarer Schwerpunkt der insgesamt an sechs Terminen stattfindenden Ausbildung ist die Technische Hilfe bei Verkehrsunfällen, im Feuerwehrdeutsch kurz „TH VU“ genannt, sowie die damit verbundene patientengerechte Rettung der Fahrzeuginsassen.

Ein Arbeiter ist in einer Baugrube verschüttet worden. Was tun? Im Lehrgang wurden spezielle Kenntnisse zum Verbau einer Tiefbaustelle vermittelt.
Zwei unserer Kameraden, die im Juni und Juli an diesem Lehrgang teilgenommen haben, konnten sogar noch eine spezielle Ausbildung genießen: Am ersten Lehrgangstag konnte der Übungscontainer zur Befreiung von verschütteten Personen genutzt werden, der von der Feuerwehr Kassel ausgeliehen wurde. Mit diesem Container kann der Verbau einer Grube geübt werden, in der eine Person, zum Beispiel an einer Tiefbaustelle, verschüttet wurde. Dazu ist ein spezieller Satz an Rüstholz vorgesehen, der einen standardisierten Aufbau der Abstützung ermöglichen soll. Jürgen Schlott, einer der Kameraden der ersten Wachabteilung der Berufsfeuerwache 5 in Köln, führte diese Sonderausbildung durch. Dafür und für die damit verbundenen, spannenden Einblicke in dieses Thema möchten wir uns an dieser Stelle nochmal herzlich bedanken, denn diese Ausbildung ist eigentlich nur für die Berufsfeuerwehr vorgesehen.

Feste Rolle, lose Rolle, Hebelgesetz - auch Physik gehört zur Ausbildung dazu.
Im weiteren Verlauf des Lehrgangs wurden die verschiedensten Einsatzmittel durchgesprochen, die sich auf einem Rüstwagen finden lassen. Beginnend bei den Anschlagmitteln über Greifzug, Seilwinde oder den Hebesatz – jedes dieser Geräte hat Vorteile (und natürlich auch Nachteile oder Leistungsgrenzen) die man im Einsatz bedenken muss. Als größte Gerätegruppe fiel die Betrachtung der hydraulischen Rettungsgeräte besonders ins Gewicht, denn hierzu gehören auch Schere und Spreizer – beide wurden bei den sich daran anschließenden Übungen an verschiedenen PKW oder bei Schnittversuchen an einer massiven Stange Bewehrungsstahl intensiv genutzt.

Wie sie auf den folgenden Bildern unschwer erkennen können, wurde die Arbeit an den PKW in reduzierter Schutzkleidung durchgeführt. Dies war, im Einvernehmen zwischen dem Ausbilder und den Lehrgangsteilnehmern, auch unvermeidlich – die Außentemperaturen betrugen an den Ausbildungstagen deutlich über 30° Celsius. Trotzdem: Ziel der Ausbildung ist es immer, für den Einsatz bestmöglich gewappnet zu sein. Im Rahmen der Technischen Hilfe gehört dazu die Abarbeitung verschiedenster Unfallszenarien, neben dem auf dem Kopf oder auf der Seite liegenden PKW wurden auch die leicht abweichenden Schnitttechniken an einem LKW-Führerhaus geübt oder eine Abstützung oder Unterbauung vorgenommen.
Autor: Daniel Schuboth

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